NSG Kirchweiler Rohr: Blütenmeer statt Freizeitsee

NSG Kirchweiler Rohr: Blütenmeer statt Freizeitsee

Ursprünglich sollte nach dem Willen der VG Daun und der anliegenden Ortschaften Berlingen, Hinterweiler und Kirchweiler im Gebiet des heutigen NSG ein bis zu 50 ha großer Freizeitsee entstehen. Um dies zu verhindern, kauften wir in den Jahren 1982-87 etwa 1,8 ha des Kerngeländes auf, starteten in den Medien eine große Informationskampagne und stellten 1982 einen Antrag auf Ausweisung des Gebietes als NSG. Diese Ausweisung erfolgte 1990. Die Freizeitseepläne waren zwischenzeitlich aufgegeben worden

Weitere Gebietsaufkäufe erfolgten in der Folgezeit durch das Land, durchgeführt vom Forstamt Daun. Dadurch wurde die rund 40 ha große Schutzgebietsfläche de facto erheblich vergrößert.

Im Flurbereinigungsverfahren Hinterweiler/Kirchweiler konnten wir 2013 weitere knapp 20 ha Fläche, überwiegend in dem bisher nicht geschützten Bereich erwerben. Dieser Aufkauf wurde von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz bezuschusst. Es ist geplant, durch verschiedene Maßnahmen, diese Flächen in ihrer ökologischen Wertigkeit aufzuwerten. Einen Überblick über die Einzelmaßnahmen gibt eine Grafik in der nachfolgenden Bildergalerie. Mit der Umsetzung der Maßnahmen wurde mit der Rodung von zwei Fichtenaufforstungen im Winter 2014/15 begonnen.

Inzwischen konnten auf den gerodeten und völlig vegetationsfreien Flächen zehn Amphibientümpel angelegt werden.

Eine landwirtschaftliche Nutzung der Außenbereiche erfolgt im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Hierzu hat auch der NABU seine Eigentumsflächen zur Verfügung gestellt.

Das Kirchweiler Rohr auf den Internetseiten des NABU-Bundesverbades. Klicken Sie hier.

Gefördert von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz aus Mitteln der GlücksSpirale

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Aus der Senke des Kirchweiler Rohrs erhebt sich der Sassenberg gleichsam wie ein Tafelberg.

Im Kirchweiler Rohr dürfen sich die Gewässer ihren Weg selbst suchen.

Aus der Vogelperspektive wird deutlich, dass es den zufließenden Bächen schon gelungen ist, ihr ehemals begradigtes und befestigtes Bett zu verlassen.

Den Kern des Kirchweiler Rohrs bildet ein großer Schilfrohrbestand.

Mit dem Ansteigen des Geländes ändert sich auch die Vegetation.

Auch die Jahreszeiten verändern den Blühaspekt im NSG.

Im Mai verwandeln sich die Wiesen in ein einziges Blütenmeer.

Der Waldstorchschnabel ist im NSG flächendeckend verbreitet.

Jede einzelne Waldstorchschnabelblüte ist ein kleines Kunstwerk. Foto: Isidre blanc/Wikimedia Commons

Alle Farben sind in dem Blütenmeer vertreten.

Hier gesellen sich große Bestände des Wiesenknöterichs zu den übrigen Blütenpflanzen. Ein wahres Blütenparadies und damit auch ein Paradies für Schmetterlinge.

Das Wiesenschaumkraut färbt nicht nur die Wiesen mit einem zarten Rosa, sondern ist auch eine wichtige Futterpflanze für den Aurorafalter.

Hier die Raupe des Aurorafalters. Foto: Entomolo/Wikimedia Commons

Durch die Hülle der Puppe schimmert schon der kommende Schmetterling hindurch. Foto: Entomolo/Wikimedia Commons

Der Aurorafalter ist einer der ersten Schmetterlinge im Jahr. Foto: Rosenzweis/Wikimedia Commons

Bei zusammengefalteten Flügeln ist nur noch wenig vom prächtigen Orange und Weiß der Oberseite zu sehen. Foto: Quartl/Wikimedia Commons

Auch der Zitronenfalter zählt zu den ersten Schmetterlingsgästen im Kirchweiler Rohr. Foto: Jörg Hempel/Wikimedia Commons

Der Kleine Fuchs zählt zu den bekanntesten Schmetterlingen. Foto: Böhringer Friedrich/Wikimedia Commons

Früh im Jahr schon saugt das Tagpfauenauge Nektar an Salweidenblüten.

So prachtvoll auch die Flügeldecken des Tagpfauenauges sind, so unscheinbar ist die Flügelunterseite. Foto: Quartl/Wikimedia Commons

Der C-Falter, ein Bewohner der Wälder, sucht ebenfalls im Kirchweiler Rohr nektargefüllte Blüten. Foto. Stu Phillips/Wikimedia Commons

Das weiße C auf der Unterseite der Flügel war namengebend für diesen Schmetterling. Foto: Darkone/Wikimedia Commons

Die Frühlingsgeneration des Landkärtchens erscheint überwiegend in Brauntönen. Foto: entomart/Wikimedia Commons

Die Generation des Landkärtchens im Sommer ist hingegen wesentlich dunkler gefärbt.

Das Schachbrett trägt seinen Namen sicherlich zu recht. Foto: Michael Apel/Wikimedia Commons

Das Große Ochsenauge ist einer der häufigsten Augenfalter. Er ist nicht nur im Kirchweiler Rohr, sondern auch in den Gärten anzutreffen. Foto: James K. Lindsey/Wikimedia Commons

Der Schwalbenschwanz ist ein großer, auffallender Schmetterling. Foto: Bodow/Wikimedia Commons

Neben wilden Möhren frisst die Raupe des Schwalbenschwanzes ebenso an Möhren im Garten. Foto: Hedwig Storch/Wikimedia Commons

Der Distelfalter ist in subtropischen Steppengebieten und im Mittelmeergebiet zu Hause. Als Wanderschmetterling taucht er bisweilen invasionsartig bei uns auf.

Neben Schmetterlingen bevölkert ein weiteres großes Insektenspektrum das Kirchweiler Rohr, hier eine Große Sumpfschwebfliege. Foto: Hans Hillewaert/Wikimedia Commons

Mit ihrem schwarzgelben Hinterleib, hier eine Hainschwebefliege, werden Schwebfliegen oft mit Wespen verwechselt. Foto: Quartl/Wikimedia Commons

Wie alle Schwebfliegen ist auch die Späte Frühlingsschwebfliege eine einfrige Blütenbesucherin. Foto: Kurt Kulac/Wikimedia Commons

Auch Schaumzikaden gehören zum Insekteninventar im Kirchweiler Rohr. Foto: Anevrisme/Wikimedia Commons

Das Schaumnest der Wiesenschaumzikade wird im Volksmund gemeinhin als Teufelsspucke bezeichnet. Foto: Kurt Kulac/Wikimedia Commons

Nach der letzten Larvenhäutung verlässt die fertig entwickelte Wiesenschaumzikade ihr Nest. Foto: Zirpe/Wikimedia Commons

Ebenfalls bevorzugt im Röhrichtbereich anzutreffen ist die Rohrammer. Foto: Artur Mikolajewski/Wikimedia Commons

Das Rohrammerweibchen ist wesentlich unauffälliger gefärbt.

Das Braunkehlchen nutzt gerne exponierte Sitz- und Singwarten.

Das Federkleid des Weibchens ist deutlich schlichter. Foto. Marek Szczepanek/Wikimedia Commons

Neben dem Braunkehlchen kommt auch das Schwarzkehlchen im Kirchweiler Rohr vor.

Auch dem Weibchen des Schwarzkehlchens fehlt eine kontrastreiche Zeichnung. Foto: Frank Vassen/Wikimedia Commons

Der Wiesenpieper ist der Charaktervogel des Kirchweiler Rohrs.

Bis vor wenigen Jahren noch zählte auch der Kiebitz zu den Brutvögel des Kirchweiler Rohrs.

Das Gelege des Kiebitz befindet sich auf dem Boden.

Kiebitzjunge sind Nestflüchter, die sogleich nach dem Schlüpfen das Nest verlassen.

Der Anblick solcher Kiebitztrupps wird immer seltener. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat die Kiebitzbestände deutschlandweit raoide sinken lassen.

Die offenen Wiesenflächen des Kirchweiler Rohrs sucht der Rotmilan gerne zur Jagd auf. Foto: Noel Reynolds/Wikimedia Commons

Sünden der Vergangenheit: Wie Fremdkörper ragen einige Fichtenaufforstungen in das Kirchweiler Rohr hinein.

In einem botanisch und faunistisch so bedeutsamen Gebiet wie dem Kirchweiler Rohr sind Fichtenaufforstungen völlig fehl am Platz.

Vielleicht gelingt es der Flurbereinigungsbehörde, im laufenden Flurbereinigungsverfahren die Voraussetzungen für ein Entfernen der Aufforstungen zu schaffen.

Im Flurbereinigungsverfahren Hinterweiler/Kirchweiler wurde beim DLR Eifel als Flurbereinigungsbehörde der Erwerb der rot umrandeten Fläche beantragt. Die Flächen liegen größtenteils außerhalb des NSG, grenzen aber unmittelbar an deses an.

Leider war die Flurbereinigungsbehörde nicht in der Lage, alle Fichtenaufforstungen aus der privaten Nutzung herauszunehmen und sie entweder dem NABU oder dem Land zuzuteilen. (grün: neue NABU-Flächen, gelb: Flächen Land RLP)

Die Grafik zeigt, wo auf den im Flurbeinigungsverfahren neuerworbenen Flächen Maßnahmen erforderlich sind und wodurch eine ökologische Aufwertung dieser Flächen erreicht werden kann.

Die im Inneren der Erwerbsfläche gelegenen Fichtenaufforstungen wurden im Winter 2014/15 gerodet.

In den Fahrspuren der Arbeitsfahrzeuge hat sich bereits Wasser gesammelt - ein neues Feuchthabitat. Die Anlage von kleineren Tümpeln ist auf den gerodeten Flächen geplant.

Die gerodeten Fichten liegen abholbereit am Weg. Ein Teil der verbliebenen Fichtenaufforstungen auf den nicht zugeteilten Flächen ist hinter dem linken Holzpolter zu erkennen.

Hier ist ein Teil der standortfremden und wie ein Fremdkörper in die Offenlandschaft des Kirchweiler Rohrs hineinragenden Fichtenaufforstung noch deutlicher zu sehen.

Das nach der Rodung zurückgebliebene Reisig wurde zu Wällen zusammengeschoben und anschließend die Wurzelstöcke gefräst. So kann die Rohrvergetation große Geländebereichei wieder zurückerobern.

Ein nicht gerade willkommenes Erbe: Entgegen seiner Verpflichtung wurden weder Schuppen noch Unrat vom Vorbesitzer weggeräumt.

Ganze Stacheldrahtreihen, die eigentlich auch hätten entfernt werden müssen, ließen die Vorbesitzer zurück.

Immer und immer wieder stößt man auf eingewachsenen Stacheldraht oder Maschendrahtzaun.

Die eingewachsenen Rollen zu beseitigen, wird uns noch eine Menge Arbeit bereiten.

Die Obstbäume am Rande des Rohrs wurden offensichtlich seit Jahren nicht mehr gepflegt. Ein Sanierungsschnitt ist unbedingt erforderlich.

Nach dem Roden der Fichtenbestände werden auf den vegetationslosen Flächen Amphibientümpel angelegt.

Ohne dass es geregnet hat, ist der erste Tümpel schon nach einer Woche mit Wasser gefüllt.

Die rote Fläche stellt die Abgrenzung des NSG dar. Die 2013 erworbenen Flächen grenzen direkt nördlich und südlich an den Ostteil des NSG an. Die beiden roten Punkte markieren gute Startpunkte für eine Wanderung um das Gebiet.

Lesen Sie zu diesem Beitrag auch die folgenden Meldungen:

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