Gelungene Bachpatentage   01.08.2022

                                 Aufpassen! Hornissen!

Nach den coronabedingten Unterbrechungen konnten in diesem Jahr die gemeinsamen Bachpatentage wieder durchgeführt werden. Seit Jahren schon stehen an den Projekttagen des Geschwister Scholl Gymnasiums (GSG) Daun in der letzten Schulwoche vor den großen Ferien die Bachpatentage auf dem Programm. Dazu treffen sich die sechsten Klassen der Schule mit Mitarbeitern des Forstamtes Daun und Vorstandsmitgliedern der NABU-Gruppe Daun, um an einem von der NABU-Gruppe als Bachpaten betreutem Bach verschiedene Maßnahmen durchzuführen. In kleinere Gruppen aufgeteilt, durchliefen dazu die Schülerinnen und Schüler vier Stationen.

 

Gewässeruntersuchung

Bei der ersten Station ging es um die Wasserqualität eines Fließgewässers und seine Lebewesen. Letztere gaben Hinweise zur Einstufung der Wasserqualität. Die Kleinlebewesen, wie Köcherfliegenlarven, wurden mit kleinen Keschern gefangen, in bachwassergefüllte Behälter gesetzt und nach eingehender Untersuchung mittels Lupen wieder ins Wasser zurückgesetzt. Als Highlight ging ein europäischer Krebs in einen Kescher, ein lebender Beweis für die gute Wasserqualität des Pützbaches, leider nur in diesem Bachabschnitt.

 

Lebendiges Gewässer

An der nächsten Station erwies sich der kleine Nebenbach des Pützbaches leider nicht mehr als lebendiges Gewässer. Zum einen war er komplett ausgetrocknet, so dass sich die mitgebrachten Gummistiefel als absolut überflüssig erwiesen. Zum anderen hatte man ihm irgendwann in der Vergangenheit einen schnurgeraden, naturfremden Verlauf verpasst. Hier wurden nun tatkräftig mit Hacke und Schaufel Maßnahmen durchgeführt, um dem Bach zur Wiedererlangung seiner Eigendynamik zu verhelfen: Aufweitung des Bachbettes, Einbau vorgefundenen Totholzes und Schaffung kleiner Mäander. Die beiden Teichmolche, die die Kinder in der Nähe der Arbeitsstelle entdeckten, werden demnächst von den Arbeiten profitieren.

 

Nisthilfen

An ihren Nistplatz stellen die verschiedenen Vogelarten auch verschiedene Ansprüche. Diese sind zu berücksichtigen, will man ihnen durch das Anbieten von Nisthilfen die Nistplatzsuche erleichtern. Dies wurde durch die Präsentation verschiedener Nisthilfen für Wasseramseln, Mehlschwalben und Meisen demonstriert. Es blieb aber keineswegs bei der Theorie. Für jede Gruppe hatte der NABU einen Bausatz bereitgestellt, der nun von den Schülern und Schülerinnen zusammengebaut wurde. Acht Nisthilfen für Meisen. Kleiber und Sperlinge wurden auf diese Art und Weise gefertigt. In einer weiteren Aktion werden die Nisthilfen demnächst auf dem Gelände des GSG angebracht werden.

 

Wald und Wasser

Der Zusammenhang von Wald und Wasser war theoretischer und praktischer Schwerpunkt der nächsten Station. Die verschiedenen Wurzelsysteme der Bäume (Flach-, Pfahl- und Herzwurzel) wurden erklärt und anschließend als Modell aus Ästen nachgebaut. Die Fähigkeit von Moosen, große Wassermengen aufzunehmen und zu speichern, wurde demonstriert. Vergleiche vom langsamen Versickern von Wasser auf natürlichem Waldboden mit dem schnellen Ablaufen auf befestigtem Boden machten den Schülerinnen und Schülern nicht nur die Reinigungsfunktion im Hinblick auf unser höchstes Gut, das Trinkwasser, deutlich. Sie zeigten auch, dass ein natürlicher Waldboden einen ersten Hochwasserschutz darstellt.

 

Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern vom Forstamt Daun, die sich nicht nur aktiv an den Stationen beteiligten. Sie sorgten sowohl für die erforderlichen Arbeitsgeräte wie auch vor allem für das leibliche Wohl der Teilnahmenden.

 

Bemerkenswert: Obwohl an der Station „Nisthilfen“ unter einer alten Eiche kräftig gearbeitet wurde, wurde niemand von einer Hornisse gestochen. Dabei hatten gleich zwei Hornissenvölker ihre Nester n der alten Eiche. Ein gutes Beispiel, dass bei entsprechendem Verhalten ein reibungsloses Zusammenleben von Mensch mit vermeintlichen Problemtieren gelingt.

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